X League bekommt neues Format
(23. Juli 2022) - Die höchste Spielklasse der X League, die X1, spielt ab der kommenden Saison in einem neuen Format, das die Spiele für die Fans attraktiver machen soll. Die X1 Super, die seit 2019 mit acht Teams eingleisig gespielt hatte, wird um die besten vier Teams der letzten Saison in der X1 Area von acht auf zwölf Teams aufgestockt. Diese werden in zwei Divisionen, A und B, mit je sechs Teams geteilt. In der ersten Phase bestreiten die Teams fünf Spiele gegen die anderen Teams ihrer Division. Die ersten vier Teams beider Divisionen qualifizieren sich für die Playoffs, die künftig Rice Bowl Tournament heißen. Im Viertelfinale treffen über Kreuz die Ersten auf die Vierten und die Zweiten auf die Dritten. Die Sieger dieser vier Partien spielen dann im Halbfinale um den Einzug in den Rice Bowl, das Endspiel um die japanische Meisterschaft.
Die X1 Area, die seit 2019 in drei Divisionen mit je vier Teams gespielt hatte, spielt jetzt eingleisig mit acht Teams, die gegen jedes der übrigen sieben Teams antreten, also sieben Partien bestreiten. Die beiden besten Teams der X1 Area bekommen anschließend die Möglichkeit, in Relegationsspielen gegen die beiden schlechtesten Teams der X1 Super um den Aufstieg zu spielen. Die Gegner werden zuvor in zwei Platzierungsspielen ermittelt, in denen die Fünften und Sechsten der beiden X1-Super-Divisionen über Kreuz gegeneinander antreten. Die Relegation zwischen der X1 Area und der X2 bleibt im Grunde unverändert. Die drei schlechtesten Teams der X1 Area müssen gegen die Sieger der drei Divisionen der X2 um den Verbleib in der X1 kämpfen.
In einer Erklärung zum neuen Format sagte JAFA-Präsident Riichiro Fukahori unter anderem, dass man nach der letzten Saison, in der zum ersten Mal das Finale der X League zugleich das Endspiel um die japanische Meisterschaft war, das Postseason-Format und die Anzahl der Teams in der X1 Super analysiert habe, und man zu dem Ergebnis gekommen sei, dass das neue Rice Bowl Tournament um das Erreichen des Finales die Liga attraktiver mache.
(Text: Dieter Hoch / Foto: X League)
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Neuer Titel-Modus in Japan
(18. Juli 2021) - Im japanischen American Football beginnt mit der kommenden Saison eine neue Zeit. Der Champion der X League wird künftig auch der japanische Meister sein, die Duelle mit dem College-Meister um den nationalen Titel im Rice Bowl entfallen. Der Rice Bowl, den es seit der Saison 1947 gibt und der traditionell am 3. Januar gespielt wird, bleibt als Endspiel um die japanische Meisterschaft erhalten und heißt jetzt Japan Championship Rice Bowl, nur spielen in diesem künftig die Sieger der beiden Halbfinals der X League um den Titel. Der Rice Bowl war ursprünglich ein College-All-Star-Spiel, in dem Auswahlen aus dem Osten und dem Westen Japans aufeinander trafen. Als Endspiel um die japanische Meisterschaft fungierte der Rice Bowl seit der Saison 1983.
Beschlossen wurde die Änderung bereits im März. Zuvor hatte eine achtköpfige Arbeitsgruppe, die im August letzten Jahres eingesetzt worden war, die Situation des Rice Bowls analysiert. Ausgelöst wurde diese Initiative durch die Dominanz der X-League-Teams in den letzten Jahren. Die Champions der X League hatten die letzten zwölf Rice Bowls in Folge und 15 der letzten 16 gewonnen, und die College Champions wurden dabei in den letzten Jahren immer chancenloser. Das letzte College-Team, das den Rice Bowl gewann, waren die Ritsumeikan University Panthers in der Saison 2008 (17:13 gegen Matsushita Denko Impulse). Danach konnten die College Champions ihre Kontrahenten im Finale aus der X League nur noch selten fordern. Und vor allem in den letzten fünf Jahren wurden die Spiele immer einseitiger. In ihrer Erklärung zur Änderung bei der Titelvergabe sprach die Japan American Football Association davon, dass diese Einseitigkeit unter anderem dazu geführt habe, dass sowohl die X-League- als auch die College-Teams zuletzt kein wirkliches Interesse mehr gehabt hätten, weiterhin gegeneinander anzutreten.
Das war in den ersten beiden Jahrzehnten des Rice Bowls als Finale nicht so gewesen. Die College-Meister hatten sieben der ersten acht und elf der ersten 21 Rice Bowls gewonnen. Dass die College-Spieler im Schnitt deutlich jünger waren als ihre Gegner aus der X League und körperlich noch nicht völlig ausgereift, spielte damals keine Rolle. Im Laufe der Zeit wurde das Niveau der X League aber immer besser, auch, weil sich die Liga für US-Import-Spieler öffnete, nachdem sie in den ersten Jahrzehnten nach ihrer Gründung (1971) fast ohne amerikanische Spieler gespielt hatte, um die Entwicklung der einheimischen Spieler zu fördern. „Die Stärkung und Weiterentwicklung der X-League-Spieler ist bemerkenswert, und es gibt kein Umfeld, in dem die Studenten auf gleichem Niveau mithalten können. Und es gibt inzwischen eine große Differenz in der Physis der Spieler, so dass die Unterschiede einen Punkt erreicht haben, der aus Sicht der Trainer gefährlich ist“, hieß es in der erwähnten Erklärung der Japan American Football Association dazu. Gleichwohl sollte der Rice Bowl als Endspiel um den japanischen Titel erhalten bleiben. Von der jetzigen Lösung erhofft man sich, dass sie hilft, den American Football in Japan weiterzuentwickeln und populärer zu machen.
(Text: Dieter Hoch)
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Obic Seagulls sind Japans Nummer 1
(4. Januar 2021) - Die Obic Seagulls gewannen zum ersten Mal seit 2013 und zum insgesamt achten Mal die Japanische Meisterschaft. In der 74. Auflage des Rice Bowls schlug der Champion der X League den College Champion Kwansei Gakuin University Fighters im Tokyo Dome mit 35:18. Der Rekordmeister hatte zwar deutlich weniger Spielanteile, kam aber dank einiger Big Plays nie in Gefahr, das Spiel zu verlieren. Der entscheidende Durchbruch gelang den Seagulls in der ersten Hälfte des dritten Viertels, als sie zwei aufeinander folgende Angriffe mit Touchdowns zum 21:12 und 28:12 abschlossen. Einem 53-Yard-Touchdow-Pass von QB Jimmy Laughrea auf WR Takahiro Nozaki folgte nur zweieinhalb Minuten später ein 49-Yard-Touchdown-Lauf von WR Aruto Nishimura. Von diesem Doppelsclag erholten sich die Fighters nicht mehr. In der zweiten Minute des vierten Viertels bauten die Seagulls ihre Führung dann mit einem 42-Yard-Touchdown-Pass von Laughrea auf TE Holden Huff sogar auf 35:12 aus.
Die Fighters, die zum achten Mal in den letzten zehn Jahren im Finale standen, hielten das Spiel eine Halbzeit lang offen. Sie gingen nach gut zweieinhalb Minuten mit einem 10-Yard-Lauf von RB Kimiaki Maeda sogar mit 6:0 in Führung und kamen auch nicht aus dem Tritt als die Seagulls ihrem 7:6 (8-Yard-Lauf von RB Asaki Mochizuki) im Anschluss an einen geblockten Punt nur etwas mehr als zweieinhalb Minuten später das 14:6 (14-Yard-Pass von Laughrea auf Huff) folgen ließen. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit brachte RB Koki Miyake die Fighters mit einem 84-Yard-Lauf auf 12:14 heran. Der College-Meister punktete allerdings erst wieder Mitte des vierten Viertels als die Partie bereits vorentscheiden war.
(Text: Dieter Hoch / Foto: Rice Bowl)
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Seagulls entthronen den Meister
(16. Dezember 2020) - Japan wird zum ersten Mal seit fünf Jahren einen neuen Meister bekommen. Im Japan X Bowl, dem Finale der X League, unterlag der Champion der letzten vier Jahre, die Fujitsu Frontiers, den Obic Seagulls mit 7:13. Die Seagulls, mit sieben Titeln Japans Rekordmeister, ziehen zum ersten Mal seit 2013 wieder in den Rice Bowl ein, der am 3. Januar im Tokyo Dome ausgetragen wird. Dort treffen sie auf den College-Rekordmeister Kwansei Gakuin University Fighters, der sich im College-Endspiel, dem Koshien Bowl, mit 42:24 gegen Nihon University Phoenix durchgesetzt hatte. Seagulls und Fighters treffen zum vierten Mal im Rice Bowl aufeinander. Die bisherigen Duelle in den Jahren 2011 bis 2013 hatten die Seagulls gewonnen.
Die Matchwinner im diesjährigen Japan X Bowl waren RB Taku Lee und DB Hayate Kubo. Während Lee mit 111 erlaufenen Yards und zwei Touchdown-Läufen der wichtigste Mann in der Offensive war, setzte Kubo die entscheidende Abwehraktion Sekunden vor Spielende. Mit dem letzten Angriff der Partie hatten sich die Frontiers in zehn Spielzügen von der eigenen 22-Yard-Linie bis zu einem First Down an Obics 6-Yard-Linie vorgearbeitet. Mit noch zwei verbliebenen Sekunden warf QB Michael Birdsong einen Pass auf WR Junpei Yoshimoto in der rechten Ecke der Endzone, den Kubo abwehren konnte.
Die Seagulls waren im ersten Viertel im Anschluss an eine Interception von Bronson Beatty an deren 15-Yard-Linie fünf Spielzüge später mit einem 1-Yard-Lauf von Lee mit 7:0 in Führung gegangen. Die Schlüsselszene dieses Angriffs war ein 43-Yard-Pass von QB Jimmy Laughrea auf WR Aruto Nishimura bis an die 1-Yard-Linie der Frontiers im vierten Spielzug. Mitte des zweiten Viertels bauten die Seagulls ihre Führung mit einem 7-Yard-Lauf von Lee auf 13:0 aus. Nach drei erfolgreichen Pässen von Laughrea auf TE Holden Huff für 40 Yards holte Lee mit einem 12-Yard-Lauf, einem gefangenen 9-Yard-Pass und dem Touchdown-Lauf die letzten 28 Yards dieses Angriffs.
Die Frontiers brachten bis in die Schlussphase nur einen wirklich guten Angriff (7 Spielzüge, 82 Yards) zustande und schlossen diesen gut eine Minute vor Ende der ersten Halbzeit mit einem 12-Yard-Pass von QB Michael Birdsong auf WR Riki Matsui zum 7:13 ab. Im vierten Viertel ließ der Titelverteidiger eine Chance, näher heranzukommen oder gar in Führung zu gehen aus, als er nach einem Punt an Obics 39-Yard-Linie in Ballbesitz kam und dann an der 2-Yard-Linie stehend einen vierten Versuch ausspielte und damit scheiterte.
(Text: Dieter Hoch / Foto: X League)
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Fünfter Titel für Fujitsu Frontiers
(4. Januar 2020) - Die Fujitsu Frontiers setzten ihre Erfolgsserie der letzten Jahre fort. Das Top-Team der X League wurde mit einem 38:14-Sieg im Rice Bowl gegen die Kwansei Gakuin University Fighters zum vierten Mal in Folge und zum fünften Mal in den letzten sechs Jahren japanischer Meister. Bester Spieler des Finales im Tokyo Dome war QB Tsubasa Takagi, der mit mehr als 80 Prozent seiner Pässe erfolgreich war und drei Touchdown-Pässe warf. Takagi beendete drei der ersten vier Angriffe seines Teams mit Touchdown-Pässen zu einer 21:0-Führung, die frühzeitig für klare Verhältnisse sorgte. Die Fighters kamen etwas mehr als drei Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit mit einem 64-Yard-Touchdown-Lauf von RB Koki Miyake auf 7:21 heran, aber nur zwei Minuten später antworteten die Frontiers mit einem 41-Yard-Touchdown-Lauf von RB Samajie Grant zum 28:7. Die Fighters hatten nie eine realistische Chance, das Blatt noch einmal zu wenden und erzielten ihren zweiten Touchdown erst in der letzten Minute des Spiels.
Der diesjährige Rice-Bowl-Erfolg der Frontiers war der 15. des X League Champions gegen den College Champion in den letzten 16 Jahren. Diese Dominanz schmälert inzwischen den Reiz des eigentlichen Saison-Höhepunkts und war denn auch ein Hauptgesprächsthema nach dem Spiel. Der scheidende Head Coach der Fighters, Hideaki Toriuchi, erklärt sie sich mit der physischen Unterlegenheit der College-Athleten sowie dem besseren Coaching und der größeren Erfahrung der X-League-Teams. Toriuchi, der die Fighters seit 1992 coacht, kennt das noch ganz anders. In den ersten 21 Jahren nach der Umwandlung des Rice Bowls zum National Championship Game begeneten sich die X League und College Champions noch auf Augenhöhe. Zwischen 1983 und 2003 hatten die College Champions mit elf Siegen gegenüber zehn sogar leicht die Nase vorn. Seit 2004 aber konnte sich der College-Meister nur noch einmal durchetzen - 2008, als die Ritsumeikan University Panthers gegen Panasonic Impulse mit 17:13 gewannen. Und während es bis zu Panasonics 22:19-Erfolg gegen die Panthers in der Saison 2015 immer wieder hart umkämpfte Rice Bowls mit knappem Ausgang gab, wurden die Spiele zuletzt immer einseitiger. Die Rice Bowls der letzten vier Spielzeiten gewannen die Frontiers mit durchschnittlich 26 Punkten Differenz.
Ein Grund für die größer werdende Kluft zwischen den X-League- und College-Teams dürfte der Zustrom amerikanischer Spieler in die X League sein. Zwar dürfen die Teams maximal vier US-Spieler im Kader haben, aber während amerikanische Spieler früher selten waren, das maximale Kontigent gar nicht ausgeschöpft wurde, treten zumindest die Teams mit Ambitionen auf den Liga-Titel heute nahezu immer mit vier US-Spielern im Kader an. Und seit 2012 IBM BigBlue als erstes Team einen US-Quarterback aufbot (Kevin Craft), kamen immer mehr amerikanische Quarterbacks in die X League, und das nicht nur bei den Top-Teams. Die Folge davon ist eine Steigerung des spielerischen Niveaus, was einerseits positiv ist, wodurch sich andererseits aber die besten Teams der X League immer mehr von den besten College-Teams absetzen. Bei den Frontiers konnte man das zuletzt besonders gut sehen. Selbst der verletzungsbedingte Verlust ihres US-Quarterbacks Michael Birdsong im September schwächte das Team nicht, weil die japanischen Quarterbacks im Team, Tsubasa Takagi und Keiya Hiramoto, vom „Input“ von Birdsong und seinem Vorgänger Colby Cameron profitiert haben und in der Lage sind, die Offensive ohne Leistungsabfall führen zu können. So wie Takagi jetzt hatte Hiramoto die Frontiers im Finale der Saison 2014 zum ersten Titelgewinn geführt, nachdem sich Cameron im Japan X Bowl verletzt hatte. Angesichts dieser Entwicklung wird die Dominanz der X League Champions im Rice Bowl wohl weiter anhalten.
(Text: Dieter Hoch / Foto: Fujitsu Frontiers)
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